Epigenetische Mechanismen embryonaler Induktion und sozialer Prägungsprozesse
Horst Kress
Keywords: Epigenetik, embryonale Induktion, soziale Prägung, Determination, epigenetischer Synapsencode, Gedächtnis; Epigenetics, embryonal induction, social imprinting, determination, epigenetic synapse code, memory
Categories: Life Sciences
DOI: 10.17160/josha.2.5.52
Languages: German
Epigenetic Mechanisms of Embryonal Induction and Social Imprinting Bei der Entwicklung eines vielzelligen Organismus aus dem befruchteten Ei erfolgt die Weitergabe genetischer Information durch identische Reduplikation der chromosomalen DNA und der sich anschließenden symmetrischen Weitergabe der Duplikate auf beide Tochterzellen im Verlauf sukzessiver mitotischer Teilungen. Auf diese Weise besitzen alle Körperzellen die gleiche genetische Information. Es drängt sich die Frage auf, wieso unter dieser Voraussetzung z. B. im menschlichen Körper mehr als 200 unterschiedliche Zelltypen entstehen können. Peter Spork schreibt in der Einleitung zu seinem Buch Der zweite Code (2009), dass dieser die Kernaussage der Epigenetik wiedergibt: „Der erste Code, die Buchstabenfolge der Gene, dominiert nicht alles. Es gibt noch ein weiteres biologisches Informationssystem. Ihm verdankt jede unserer Zellen, dass sie weiß, woher sie kommt, was sie erlebt und wohin sie geht.“ Die Grundlage für die Entstehung zellulärer Variabilität, d. h. von verschiedenen Differenzierungsmustern, stellen vorrangig induktive Mechanismen dar, die bei der strukturellen und funktionellen Integration von Zellverbänden im Verlauf der körperlichen Entwicklung am Werke sind. Induktive Prozesse basieren auf ein- oder gegenseitigen Signalwirkungen zwischen benachbarten Zellen, die auf die Expression von Genen Einfluss nehmen.